In der Welt der Notfallmedizin sind die Berufsbezeichnungen „Rettungssanitäter“ und „Notfallsanitäter“ häufig zu hören, doch was genau unterscheidet die beiden? Und was ist ein Rettungshelfer?
Auf den ersten Blick mögen die Unterschiede subtil erscheinen, doch sie sind entscheidend für die Struktur und die Qualität der Notfallversorgung.
In Deutschland markierte die Einführung des Notfallsanitäters im Jahr 2014 durch das Notfallsanitätergesetz (NotSanG) einen bedeutenden Schritt nach vorn in der professionalisierten Notfallrettung. Dieser Artikel zielt darauf ab, die wesentlichen Unterschiede zwischen dem traditionellen Rettungssanitäter und dem relativ neuen Berufsbild des Notfallsanitäters herauszuarbeiten. Der Notfallsanitäter hieß früher Rettungsassistent.
Der Unterschied auf einen Blick
- Ausbildung: Rettungssanitäter haben eine kürzere Ausbildung für grundlegende Versorgung, während Notfallsanitäter intensiv geschult werden und vielfältige medizinische Eingriffe durchführen.
- Aufgaben: Rettungssanitäter fokussieren sich auf Erstversorgung und Transport, Notfallsanitäter leiten Notfalleinsätze und übernehmen komplexe medizinische Aufgaben.
- Karriere und Verantwortung: Rettungssanitäter sind der Einstieg in den Rettungsdienst; Notfallsanitäter haben höhere Verantwortung und bessere Karrierechancen aufgrund ihrer umfangreichen Qualifikationen.
Was ist das Profil eines Rettungssanitäters?
Berufsbild: Der Rettungssanitäter, oft kurz als RettSan bezeichnet, ist eine qualifizierte Fachkraft im Rettungsdienst und im Krankentransport. In der Ausbildung werden fundamentale Kenntnisse der Notfallmedizin und verschiedene Rettungstechniken vermittelt.
Aufgabenbereich: Rettungssanitäter sind vorrangig für die Erstversorgung von Patienten und deren Transportfähigkeit verantwortlich. Sie fungieren als Fahrer des Rettungsfahrzeugs und unterstützen den Notfallsanitäter bei der Patientenversorgung.
Ausbildungsvoraussetzungen: Voraussetzung für die Ausbildung zum Rettungssanitäter ist die Vollendung des 17. Lebensjahres und der allgemeinen Schulpflicht. Ein einwandfreies Führungszeugnis sowie die körperliche und geistige Eignung sind nachzuweisen. Die Ausbildungsdauert beträgt 3 Monate.
Ausbildungsweg: Die Ausbildung erfolgt berufsbegleitend und beinhaltet schulische Grundlagen zu Anatomie, Physiologie sowie organisatorischen und rechtlichen Aspekten im Rettungsdienst. Es schließt sich ein praktischer Teil an, der Praxistraining und ein Praktikum umfasst, in dem medizinische und verwaltungstechnische Fähigkeiten erlernt werden. Den Abschluss bildet eine Prüfung.
Was ist das Profil eines Notfallsanitäters?
Berufsbild: Der Notfallsanitäter stellt die höchste nichtärztliche Qualifikation im Rettungsdienst dar, verantwortlich für die medizinische Erstversorgung und die Überwachung des Patiententransports zur Klinik.
Ausbildungsweg: Die Ausbildung zum Notfallsanitäter ist staatlich anerkannt und kombiniert theoretisches Wissen mit praktischer Erfahrung in Berufsschulen, Rettungswachen und Kliniken. Sie kann berufsbegleitend absolviert werden und dauert in Vollzeit drei Jahre oder in Teilzeit bis zu fünf Jahre.
Aufgabenbereich: Notfallsanitäter leiten die Erstversorgung am Einsatzort, beurteilen den Zustand des Patienten und koordinieren bei Bedarf die Unterstützung durch einen Notarzt. Während des Transports überwachen sie die Vitalzeichen des Patienten und arbeiten eng mit dem Krankenhauspersonal zusammen.
Voraussetzungen: Die Ausbildung erfordert einen mittleren Schulabschluss, körperliche Fitness, Teamfähigkeit und empathisches Verhalten gegenüber Patienten. Notfallsanitäter sind auch für die Desinfektion von Geräten und Fahrzeugen sowie für den Telefondienst in der Rettungswache zuständig.
Kosten und Vergütung: Die Ausbildungskosten werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen, und Auszubildende erhalten eine Ausbildungsvergütung. Das Gehalt eines Notfallsanitäters liegt zwischen 2.500 und 3.100 Euro brutto monatlich, kann aber mit Berufserfahrung auf bis zu 3.800 Euro steigen.
Der Hauptunterschied zwischen Rettungssanitäter und Notfallsanitäter: Die Kompetenzen und die Erfahrung
Die Abgrenzung zwischen Rettungssanitätern und Notfallsanitätern liegt vor allem in den erweiterten Fähigkeiten des Notfallsanitäters.
Kompetenzen Rettungssanitäter:
- Rettungssanitäter unterstützen nach ihrer Ausbildung als Fahrer des Rettungswagens das qualifiziertere Personal (Notfallarzt und Notfallsanitäter).
- Ihre Tätigkeiten umfassen die Vorbereitung und Durchführung medizinischer Maßnahmen wie Medikamentenvorbereitung, Intubation, EKG-Aufzeichnung, sowie das Überwachen von Vitalfunktionen.
- Im Krankentransport übernehmen sie eigenständig den Transport und die medizinische Überwachung der Patienten und leisten im Notfall Erste Hilfe.
Kompetenzen Notfallsanitäter:
- Notfallsanitäter dürfen weitreichendere medizinische Maßnahmen eigenständig durchführen, einschließlich invasiver Maßnahmen und der Verabreichung von Medikamenten. Sie fdürfen auch einen Zugang legen.
- Ihre erweiterte Zuständigkeit setzt voraus, dass die Maßnahmen fachgerecht erlernt und beherrscht werden, um bei lebensbedrohlichen Zuständen angemessen zu intervenieren. Notfallsanitäter haben daher eine hohe Verantwortung.
- Fortbildungsstunden sind essentiell, um die Kompetenzen für Standardnotfallsituationen wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle regelmäßig aufzufrischen und auf dem neuesten Stand zu halten.
Wo werden Rettungssanitäter und Notfallsanitäter eingesetzt
Rettungssanitäter sind entweder auf Krankentransportwagen oder auf Rettungswagen im Einsatz. Bei Krankentransporten bilden sie entweder ein Team aus zwei Rettungssanitätern oder arbeiten zusammen mit Rettungshelfern, wobei sie aufgrund ihrer höheren Qualifikation die leitende Rolle übernehmen. Auf Rettungswagen sind sie dem Rettungsassistenten oder dem Notfallsanitäter unterstellt und bilden gemeinsam die Besatzung des Fahrzeugs.
Im Gegensatz dazu sind Notfallsanitäter die primär Verantwortlichen auf Rettungswagen. Sie leiten eigenständig Einsätze, wobei ihnen Rettungssanitäter assistieren und gemeinsam medizinische Eingriffe durchgeführt werden. In einigen Fällen arbeiten Notfallsanitäter auch direkt mit Notärzten zusammen und übernehmen die Steuerung des Notarzteinsatzfahrzeugs. Die Anzahl solcher Positionen ist jedoch begrenzt, da die Zahl der Notarzteinsatzfahrzeuge im Vergleich zu den Rettungswagen geringer ist.
Was ist ein Rettungshelfer?
Manchmal schwird noch der Begriff Rettungshelfer herum. Was ist das?
Die Qualifikation als Rettungshelfer (RH) oder Rettungsdiensthelfer (RDH) stellt eine in Deutschland nicht landesweit einheitlich geregelte Ausbildung für Fachpersonal im Krankentransport und im Rettungsdienst dar.
Die Bestimmungen bezüglich der Einsatzbereiche und der Ausbildungsinhalte werden von lokalen Vereinen oder deren übergeordneten Organisationen festgelegt, sofern keine landesweiten Vorgaben existieren.
Die Hauptaufgabe dieser Ausbildung konzentriert sich auf qualifizierte Krankentransporte. In dieser Funktion arbeiten die Rettungshelfer typischerweise gemeinsam mit einem Rettungssanitäter, einem Notfallsanitäter oder einer anderen höher qualifizierten Fachkraft auf einem Krankentransportwagen (KTW)
Früher war die Position des Rettungshelfers aufgrund der relativ kurzen Ausbildungsdauer in vielen Bundesländern die gängige Qualifikation für Zivildienstleistende, heutzutage oft für Teilnehmer des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) oder des Bundesfreiwilligendienstes im Bereich Rettungsdienst und Krankentransport.
Auf einen Blick: Rettungssanitäter und Notfallsanitäter im Vergleich
Rettungssanitäter | Notfallsanitäter | |
---|---|---|
Zielgruppe | Für Einsteiger in den Rettungsdienst. Der Rettungssanitäter kann als Nebentätigkeit während des Studium genutzt werden. Die Ausbildung ist eine gute Ergänzung für Ehrenamtliche in Hilfsorganisationen | Die Ausbildung Notfallsanitäter ist eine vollwertige Berufsausbildung. Du kannst selbstverantwortlich Menschen in Not versorgen. |
Was kann ich nach der Ausbildung machen? | Rettungssanitäter werden in der Krankenbeförderung eingesetzt. Sie sind als Fahrer in der Notfallrettung tätig. Dabei unterstützen sie den Notfallsanitäter oder Notarzt bei der Versorgung medizinischer Notfälle. Sie sind in der Regel nicht alleine verantwortlich. | Notfallsanitäter werden in der Notfallrettung eingesetzt und versorgen Patienten in medizinischen Notsituationen eigenständig. Sie helfen Notärzten, können aber alleine tätig werden. |
Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen? | Abschluss einer Hauptschule oder gleichwertige Schulbildung oder Berufsausbildung Nachweis der Zuverlässigkeit (Führungszeugnis) Nachweis der gesundheitlichen Eignung für den Rettungsdienst (ärztliches Attest) Für die Praktika ist ein Nachweis über die Masern-Impfung notwendig Ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache (mind. Niveau B2) | Ein mittlerer Schulabschluss oder eine gleichwertige, abgeschlossene Schulbildung oder eine nach dem Hauptschulabschluss erfolgreich abgeschlossene, mindestens zweijährige Berufsausbildung. Gesundheitliche Eignung zur Ausübung des Berufes Notfallsanitäter*in bei Ausbildungsbeginn. Fahrerlaubnis mindestens der Klasse BF 17 (muss bei Ausbildungsbeginn vorliegen). Führungszeugnis ohne Eintragungen |
Ausbildung | staatlich nicht anerkanntm, je nach Bundesland | staatlich anerkannt |
Ausbildungsdauer | 3 Monate | 3 Jahre |
Vergütung während der Ausbildung | keine Vergütung | 900–1.100 Euro |
Was kostet die Ausbildung? | ca. 1.500–2.000 Euro | kostenlos |
Wie ist die Ausbildung gegliedert? | 240 Stunden Schule 80 Stunden Krankenhaus 160 Stunden Rettungswache 40 Stunden Schule plus Prüfung | 1.920 Stunden Schule 720 Stunden Krankenhaus 1.960 Stunden Rettungswache |
Gehalt (brutto) nach der Ausbildung | 2.000–3.000 Euro | 2.500–3.700 Euro |
Karriere | Weiterbildung zum Notfallsanitäter oder ehrenamtlicher Helfer | Zusatzqualifikationen in bestimmten Fachgebiet. Möglichkeit später ein Medizinstudium zu beginnen. |